Das Internet der Dinge einfach erklärt

Mitte der 90er änderte sich unser Leben entscheidend. Plötzlich waren wir online und konnten viel einfacher miteinander kommunizieren. Nun schreiben wir das Jahr 2018. Für den Menschen ist die Onlinewelt schon lange Teil des Alltags und nichts Besonderes mehr. Und doch gibt es eine stark steigende Zahl neuer Internet-Nutzer. Es handelt sich um Gegenstände.

Doch so oft die Industrie auch diesen Begriff „Internet der Dinge“ nutzt – viele können sich darunter einfach nichts vorstellen. Dabei umgibt uns das Internet der Dinge bereits seit einiger Zeit.

Willkommen im Internet der Dinge

Im Internet der Dinge, auch Internet of Things oder IoT, kommunizieren Gegenstände miteinander. Ein simpler Vorläufer sind die Warenauszeichnungen mit Strichcodes. Das Produkt erzählt dem Scanner, was es ist und die Kasse kann es einem Preis zuordnen. Dasselbe Prinzip funktioniert auch bei Paketdiensten. An jeder Station der Lieferung scannt ein Gerät das Paket. Als Nutzer kann man dann über die Paketnummer verfolgen, wo die heißersehnte Ware zuletzt gescannt wurde. Das Internet der Dinge existierte also quasi, bevor es den eigentlichen Begriff gab. Dieser wurde 1999 von Technologie-Pionier Kevin Ashton geprägt, der maßgeblich zur Entwicklung eines RFID-Standards beigetragen hat.

RFID (Radio Frequency Identification) ist ein System, bei dem Daten auf einem kleinen Chip gespeichert und gesendet werden können. Ausgestattet mit einer eigenen Stromversorgung können die Daten über mehrere hundert Meter gesendet werden. Mit passiver Stromversorgung, beziehen sie die Energie von lesenden oder schreibenden Geräten in einer Reichweite von bis zu einem Meter. So modern das Prinzip klingt, so wurde es bereits im zweiten Weltkrieg verwendet, um feindliche und verbündete Panzer zu unterscheiden. Damals entsprechend auf einem ganz anderen technologischen Stand. Mittlerweile ist die Technologie so preiswert und klein, dass man sie viel in der Lagerlogistik verwendet. Auch viele Kunden- und Zugangskarten nutzen ein RFID-basiertes System.

Wearables – Das Internet der Dinge zum tragen

Mittlerweile habt ihr vielleicht gemerkt, dass ihr das Internet der Dinge bereits selbst nutzt. Mit dem Smartphone entstanden nämlich viele kommunizierende Accessoires, auch Wearables genannt.

Fitness Tracker dokumentieren beispielsweise unsere Schritte und sportliche Aktivitäten. Sie messen unseren Puls und zeichnen sogar unser Schlafverhalten auf. Genutzt werden sie oft in Verbindung mit Apps auf dem Smartphone. Diese bereiten die Daten noch einmal auf. Sie entwerfen Trainingsprogramme oder setzen uns in einen sportlichen Wettstreit mit unseren Freunden.

In der Höhle der Löwen wurde kürzlich sogar ein smartes Hundehalsband mit dem Namen Furryfit vorgestellt. Furryfit ermittelt Bewegungs- und Schlafaktivität des Tieres und sendet sie an die App. Als Nutzer können wir diese Informationen einsehen und werden sogar informiert, ob das Tier bereits zu viel Bewegung hatte oder gar Verdacht auf eine Krankheit besteht. Für die Zukunft planen die beiden Erfinder auch eine Schnittstelle für den Tierarzt.

Auch der Mensch kommuniziert mit Dingen

Noch greifbarer wird das Internet der Dinge, wenn diese Dinge auch mit uns kommunizieren. Nicht über den Bildschirm unseres Smartphones oder Tablets, sondern sprachlich. Alexa, Siri und andere Sprachassistenten haben uns zum Teil des IoT gemacht. Per Sprachbefehl wird Musik angeschaltet, Videos gestartet und der Timer fürs Frühstücksei gestellt. Der Sprachassistent handelt aber nicht nur, sondern gibt uns auch sprachlich Antwort. In Deutschland ist mit den Sprachassistenten die Scheu vor der Smart Home-Technologie zumindest zu Teilen abgefallen. Immer mehr Haushalte bekommen nun Geräte, die untereinander kommunizieren und die sich über Apps steuern lassen.

Das Internet der Dinge wird größer

Für die Industrie ist das Internet der Dinge ein Quell unendlicher Möglichkeiten. Bereits dieses Jahr schätzt eine Studie von Juniper Research die Anzahl vernetzter Sensoren und Geräte auf 21 Milliarden. Bis 2022 soll sich die Zahl sogar mehr als verdoppeln. Vor allem in der Industrie wird das Internet der Dinge immer mehr Abläufe automatisieren. Das ist mit einem deutlich höheren Datenverkehr verbunden.

Der kommende 5G-Standard für das mobile Internet, nimmt daher vor allem für das Internet der Dinge eine wichtige Rolle ein. 5G bezeichnet die fünfte Generation des Handynetzes. Der neue Standard bringt nicht nur schnellere Geschwindigkeit, sondern auch einen geringeren Energiebedarf und eine höhere Reichweite.

Natürlich freuen wir uns auch über schwindende Funklöcher und schnellere Geschwindigkeiten. Eine viel größere Relevanz hat 5G dennoch für das Internet der Dinge. Nur mit dem neuen Standard bewältigt man den steigenden Datenverkehr. Auch bleibt die Verbindung erhalten, wenn ein Gerät die Funkzelle wechselt. Die Zuverlässigkeit ist vor allem dann wichtig, wenn die ersten autonom fahrenden Autos über unsere Straßen rollen.

Nochmal zusammengefasst

Das Internet der Dinge ist bereits gigantisch, obwohl es noch nicht einmal die Spitze seines Wachstums erreicht hat. Überall kommunizieren Geräte miteinander und teilweise sogar mit uns. Die Anzahl kommunizierender Geräte wird so groß, dass es ohne das neue G5-Netz die derzeitigen Kapazitäten übersteigt.

In der Industrie ist das Internet der Dinge eines der großen Wachstumsmärkte. Auch die Konsumenten sind immer offener gegenüber den Technologien. Somit erwarten uns in Zukunft noch viele spannende „Dinge“.


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