Digital Wellbeing – achtsam mit dem Smartphone

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Digital Wellbeing, das ist dieser neue Modebegriff unter dem für einen achtsameren Umgang mit dem Smartphone geworben wird. Oftmals mit diesem Anglizismus assoziiert wird dabei eine Android-App, die eure Nutzung des Smartphones überwachen soll. Aber nicht nur Google wirbt inzwischen damit, seine Nutzer vor Negativschäden, ausgelöst durch Internet- oder Smartphone-Sucht, zu beschützen. Sondern auch Apple und Facebook, so wie einige andere Smartphone-Hersteller. Sie alle haben sich dem Digital Wellbeing verschrieben. Aber was ist das eigentlich konkret und welche neuen Technologien sind wirklich wirkungsvoll?

Was ist Digital Wellbeing?

Digitales Wohlbefinden kann man es im Deutschen nennen. Habt ihr schon mal eine E-Mail eures Chefs beantwortet, obwohl ihr schon Feierabend hattet? Oder ist bei euch eine WhatsApp-Gruppe so explodiert, dass ihr mit dem Lesen und Beantworten der Nachrichten nicht mehr hinterherkamt? Seid auch ihr anfällig dafür, euch manchmal mit Leuten im Internet auf Diskussionen einzulassen, die sich dann immer länger und länger hinziehen? Dann habt ihr alle bestimmt auch schon mal diesen inneren Stress, diese Unruhe gespürt. Den Zwang, ständig aufs Handy zu sehen und zu gucken, ob die andere Person geantwortet hat und ob man selbst noch schnell etwas hinzufügen muss.

Genau dieser Stress ist es, der auf Dauer gefährlich werden kann. Denn Stress kann auf jede nur erdenkliche Art gesundheitliche Folgen haben. Und er ist indes auch nicht schön auszuhalten. Unser Smartphone ermöglicht uns eine große Freiheit, in dem es uns Zugang zu Wissen ermöglicht, sowie die Kommunikation mit Millionen von Menschen. Gleichzeitig hat diese ständige Erreichbarkeit uns aber auch anfälliger für Stress gemacht und jedes Handy mit Internetzugang birgt natürlich auch ein gewisses Suchtrisiko. Die Initiativen unter dem Begriff Digital Wellbeing sollen das jetzt jedoch ändern.

Was wird konkret getan?

Wie bereits erwähnt ist Google ganz vorne mit dabei. Nicht nur gibt es seit geraumer Zeit eine Funktion eben mit dem Namen „Digital Wellbeing“, die automatisch die Nutzung des Smartphones trackt und darstellt, sondern auch in anderen Google Produkten, wie YouTube wird langsam aber sicher mehr auf die Nutzung der User geachtet. So kann man in der YouTube-App unter „Einstellungen“ den Menü-Punkt „An Pause erinnern“, einstellen, was die App dazu befähigt euch nach einer selbstgewählten Zeit darauf hinzuweisen, eine Auszeit von den Videos zu nehmen.

Auch Apple bemüht sich seit neustem seine Nutzer auf die Gefahren durch Smartphone-Sucht hinzuweisen. Seit iOS 12 erschien, kann man auch hier im Menü einsehen, wie viel Zeit man mit welcher App verbringt. Darüber hinaus lassen sich auch zeitliche Limits einstellen, wie lange man die Anwendungen am Tag jeweils maximal verwenden möchte. Nach längerem Warten zieht nun auch Apple mit einem in iOS 13 integrierten Darkmode nach. Damit sollen die Augen der Handynutzer gerade in der Nacht geschont werden.

OnePlus geht sogar noch einen Schritt weiter. In vielen der neueren Smartphones des Herstellers kann der sogenannte „Zen Modus“ aktiviert werden. Mit ihm ist es möglich, die Funktionen des Gerätes einzuschränken, sodass Benachrichtigungen und News nicht mehr zum User weitergeleitet werden. Dabei ist auch die OnePlus Methode nur eine von vielen anderen, die andere Hersteller langsam aber sicher implementieren.

Wie sinnvoll ist Digital Wellbeing?

Am Ende bleibt jedoch die Frage, wie viel diese ganzen neuen Funktionen am Ende bringen. Gerade Erwachsene unterliegen ja so oder so eher einer Selbstkontrolle und können entsprechende Features einfach ausstellen. Allerdings wird darauf gebaut gerade die jüngeren Generationen, die vielleicht noch anfälliger für Smartphone-Sucht sind, an den richtigen Umgang mit dem Smartphone zu gewöhnen. Einige Features zur Beschränkung der Smartphone Nutzung, oder auch App-Nutzung, richten sich deswegen gezielt an Eltern.

Bei den Erwachsenen ist und bleibt es wohl eine Frage der eigenen Disziplin. Natürlich können auch hier die Motive von Apple und Co. hinterfragt werden. Denn eigentlich ist es ja gewollt, dass wir uns viel mit unseren Smartphones und den Apps darauf beschäftigen. Doch ungeachtet dessen, aus welchen Gründen die Firmen letztlich auf Digital Wellbeing bauen, der Ansatz, dass wir uns kritischer mit unserer Mediennutzung auseinandersetzen, ist auf keinen Fall verkehrt. Im Endeffekt sind wir selbst für unsere Gesundheit verantwortlich, die körperliche, wie auch die mentale.


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