Künstliche Intelligenz in Filmen
Schon in unserem Artikel „Künstliche Intelligenz – Mein Kollege, der Computer“ erwähnten wir die Unterschiede zwischen der Darstellung künstlicher Intelligenz in Filmen und dem aktuellen Stand der tatsächlichen Entwicklung. Wir haben für euch fünf Filme und Serien rausgesucht, die unter anderem unser Bild von künstlicher Intelligenz geprägt haben.
2001: Odyssee im Weltraum (1968)
Im 1968 erschienenen Film geht es um eine Forschungsmission am Jupiter. Gesteuert wird das Forschungsschiff vom an sich fehlerfreien Computer HAL9000, der über eine eigene Persönlichkeit verfügt.
Als der Computer offenbar doch einen Fehler macht, erwägen die Astronauten Frank Pole und Dave Bowman, HAL9000 abzuschalten. Der Computer bekommt diese Pläne mit und sieht in den Astronauten eine Gefahr für die Mission – und sich selbst. Er beginnt die Besatzung der Discovery zu töten.
Kurz vor seiner Abschaltung zeigt HAL9000 Emotionen. Er spricht von Angst und erinnert sich an seine ersten Betriebstage. Während seiner letzten Momente singt er ein Kinderlied, dass er an seinem ersten Tag lernte.
Auch 50 Jahre später nehmen die Anspielungen auf HAL9000 in Filmen und Spielen kein Ende. Noch immer steht der Supercomputer mit dem rotleuchtenden Auge für das, was viele an künstlicher Intelligenz fürchten. HAL9000 hatte die komplette Kontrolle über das Schiff und sein eigenes Bewusstsein sorgte dafür, dass er diese Kontrolle gegen die Menschen richten konnte. Mit Sprachsteuerung, Videotelefonie, Tablets und Lippenlese-Technologie sind übrigens mehrere technische Visionen des Films bereits Realität.
Blade Runner (1982)
Los Angeles 2019. Die Stadt ist düster, schmutzig, überbevölkert und andauerndem Regen ausgesetzt. Replikanten, künstliche Menschen, erschließen neue Planeten und machen sie bewohnbar.
Die Replikanten sind äußerlich nicht von den Menschen zu unterscheiden. Dafür sind sie weitaus stärker und entwickeln sogar im Laufe der Zeit eigene Gefühle und Ziele. Um zu verhindern, dass sich ihre Ziele irgendwann gegen die Menschen richten, ist ihre Lebenszeit auf vier Jahre begrenzt. Zur Unterscheidung zwischen Mensch und Replikant wird ein Empathie-Test genutzt.
Im Verlauf des Films zeigen sich aber gerade die Replikanten oft sogar emotionaler als die Menschen und sind sogar in der Lage Entscheidungen aus humanitären Gründen zu treffen. Das Firmenmotto der Tyrell Corporation „Menschlicher als der Mensch“ wird zu mehr als nur einem pfiffigen Werbeslogan.
Ghost in the Shell (1995)
Für die Matrix-Regisseure war der Anime Ghost in the Shell die maßgebliche Inspirationsquelle. Im Jahr 2029 haben viele Menschen ihren Körper teils durch künstliche Bestandteile verbessert. Doch selbst im künstlichen Gehirn steckt noch immer eine Biokapsel mit menschlichen Gehirnzellen, der die Persönlichkeit der Person enthält.
Der Hacker Puppet Master ist eine rein künstliche Intelligenz, die aus dem Netzwerk entstanden ist. Dem Puppet Master gelingt es diese Biokapseln zu knacken und sich somit Zugriff auf die Körper der Cyborgs zu verschaffen.
Während der Puppet Master sich selbst als Lebensform mit Bewusstsein sieht und nach einer Möglichkeit zur Fortpflanzung sucht, steckt Major Kusanagi wegen ihres bis auf die Gehirnzellen komplett künstlichen Körpers in einer Identitätskrise. Der Film stellt also nicht nur die Frage, wann eine Maschine menschlich, sondern auch wann ein Mensch zur Maschine wird.
Matrix-Trilogie (1999-2003)
Die Matrix zeigt eine Zukunft, in der Maschinen schon längst die Herrschaft übernommen haben. Die Menschen werden als Energiequelle genutzt und wissen nicht einmal von ihrem Schicksal, da sie in einer virtuellen Realität leben.
Ein paar Menschen leben noch in Freiheit und stellen sich den Maschinen entgegen, indem sie andere aus ihrer Scheinwelt befreien. Diese Scheinwelt wird durch mehrere KI-gesteuerte Überwachungsprogramme kontrolliert, die eingreifen, wenn unerwünschte Eindringlinge auftauchen oder Menschen von sich aus drohen, die künstliche Welt in Frage zu stellen.
Die Programme innerhalb der Matrix haben fast alle ein beschränktes Aufgabengebiet. Sie entwickeln zwar eine Art Persönlichkeit, doch bleiben trotzdem innerhalb ihrer Bestimmung. Einige Programme schaffen es jedoch, sich aus den Zwängen ihrer Programmierung zu befreien. Agent Smith wird derart menschlich, dass er es sogar in die reale Welt schafft. Am Ende kann man sich nicht einmal sicher sein, ob die angeblich reale Welt nicht selbst künstlich erschaffen ist.
Battlestar Galactica (2004-2009)
Nachdem die von den Menschen geschaffenen Zylonen den ersten Krieg gegen die Menschen verloren haben, erfolgt 40 Jahre später der Gegenschlag. Nur 50.000 Menschen der zwölf Kolonien entkommen dem Exodus und sammeln sich in eine Flotte auf der Suche nach einer neuen Heimat. Doch die Zylonen sind ihnen nicht nur auf der Spur, sondern schon längst unter ihnen.
In den 40 Jahren haben sie menschliche Gestalt angenommen und tauchen in Form von acht Modellen auf, die nach sehr gleichen Mustern handeln. Zudem gibt es die letzten fünf – einzigartige Zylonen, die bereits unter den Menschen leben und sich ihrer Herkunft vorerst nicht einmal bewusst sind.
Anfangs werden die Zylonen noch sehr maschinenhaft dargestellt. Jedes Modell hat seine Aufgabe und sie sehen sich als viel perfekter als den Menschen an. Mehr und mehr gibt es einzelne Zylonen, die aus ihrer „Programmierung“ rausfallen und es entstehen erste Brüche innerhalb der eigentlich perfekten Gesellschaft der Zylonen.
Bemerkenswert ist der hohe Stellenwert, den Religion bei den Zylonen einnimmt. Sie glauben an Gott und dass dieser die Menschen geleitet hat, um die Zylonen als nächste Entwicklungsform zu erschaffen. Die später offenbarten „letzten Fünf“ werden hingegen mehr und mehr das Bindeglied zwischen Menschen und Zylonen, die sich eigentlich nicht ganz so stark voneinander unterscheiden.
Das Bild künstlicher Intelligenz
Diese Filme und Serien stammen aus den Jahren 1968 bis 2009, noch bevor sich künstliche Intelligenz in unserem Alltag etabliert hat. Innerhalb der letzten 50 Jahre hat sich die Darstellung jedoch kaum geändert. Die künstliche Intelligenz wird stets als etwas Überlegenes dargestellt. Sie hat so viel Kontrolle über den Menschen, dass sie sich bewusst wird, wer eigentlich auf wen angewiesen ist. Sie wenden sich gegen den Menschen, versuchen ihn zu zerstören oder zumindest zu beherrschen.
Auf der anderen Seite ist die Fähigkeit zu Emotionen und die Entwicklung einer einzigartigen Persönlichkeit das zweite große Leitthema. In den Filmen lieben und hassen die künstlichen Lebensformen fast noch mehr als die Menschen und suchen ihren Platz in der Welt.
Diese mediale Darstellung hat sich tief in unsere Köpfe gebrannt. Wir haben Angst, dass wir selbst immer mehr Kontrolle an die Maschinen abgeben und diese sich gegen uns wenden. In unserem Alltag ist künstliche Intelligenz aber auf bestimmte, meist routinemäßige Aufgaben zugeschnitten.
Forschungsarbeit, um später einen Supercomputer entwickeln zu können, gibt es aber trotzdem. Immerhin entspringt Science Fiction nicht nur unseren Ängsten, sondern auch unseren Träumen. Künstliche Intelligenz vereint beides in sich.
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