Seniorenstudie zur Handynutzung – „Smart zu sein ist keine Frage des Alters“

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Für Millennials und insbesondere heutige Jugendliche ist das Smartphone selbstverständlich. Kaum jemand möchte ohne eines auskommen. Wer aber nun glaubt, dass sogenannte Best Ager, also Personen jenseits der 50, mit diesem Trend wenig anfangen können, der liegt falsch. Zumindest legt das eine Seniorenstudie zur Handynutzung nahe, die vom österreichischen Mobiltelefonanbieter Emporia Telecom in Zusammenarbeit mit der Deutschen Seniorenliga durchgeführt wurde.

In einem Bericht zu der Studie „Smart im Alltag 2019“ heißt es, dass auch für viele Senioren das Smartphone längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Der Trend hat sich bereits in einer vergleichbaren Studie aus dem letzten Jahr abgezeichnet.

Smartphone als wirksames Mittel gegen Einsamkeit?

Dieses Mal wurden rund 500 Bundesbürger im Alter von über 60 Jahren befragt. Mehr als 80 Prozent gaben als Grund für die Handynutzung an, dass sich der Kontakt mit der Familie und Freunden so einfach aufrechthalten lässt. Prof. Dr. Rudolf Winter-Ebmer von JKU Linz wies bereits letztes Jahr angesichts einer anderen Studie mit 1.000 befragten Best Agern daraufhin hin, dass ein Smartphone nicht nur die Selbstständigkeit bewahre, sondern älteren Menschen auch das Gefühl vermittele, nicht vom Leben ausgeschlossen zu sein.

An dieser Stelle sollte erwähnt sein, dass sich Emporia Telecom auf die Herstellung von Seniorenhandys spezialisiert hat. Diese zeichnen sich unter anderem durch große Tasten und eine leichte Bedienung aus. Einige sind auch mit einer Notruftaste ausgestattet. Die wenigsten erinnern sie jedoch an klassische Smartphones.

Smartphone gibt Senioren Mobilität und Sicherheit

Seniorenstudie zur Handynutzung als Nutzerforschung

Wer aber heutzutage beispielsweise im Zug seine Umgebung beobachtet, dürfte feststellen, dass auch viele Senioren mit handelsüblichen Smartphones hantieren. Das deckt sich auch mit den Zahlen der Studie: 86 Prozent der Befragten gaben an, dass ein Smartphone ihnen in vielen Situationen des Alltags helfe. Im Bericht wird erklärt, dass ältere Personen auch gern auf Reisen nützliche Informationen wie Wetterberichte oder Straßenkarten abrufen.

Der Hersteller Emporia betont, dass er stets eng zusammen mit den Nutzern für die Entwicklung seiner Produkte zusammenarbeitet. Genau deshalb ist es ihnen wohl auch wichtig zu wissen, welche Sorgen und Nöte ihre Zielgruppe angesichts moderner Techniken teilen. Die Studie zeigt, dass viele Senioren davor Angst haben, von einer durch Technik beherrschten Welt abgehängt zu werden. Außerdem befürchten sie, Bankgeschäfte oder Behördengänge, aber auch Fahrkartenkäufe, nicht mehr wie üblich erledigen zu können.

Den befragten Personen zufolge hätten viele Senioren kein Smartphone, da sie schlichtweg glauben, nicht damit klarzukommen. Laut der Einschätzung von Eveline Pupeter, Geschäftsführerin von Emporia, besitzen heute rund 13 Millionen Senioren kein Smartphone. Das Ziel des Unternehmens sei es deshalb unter anderem auch, Berührungsängste mit den neuen Kommunikationstechnologien abzubauen. Das passende Motto der Firma dazu lautet: „Smart zu sein ist keine Frage des Alters“.

Seniorenhandys als Geschäftsmodell

Es ist wahrscheinlich, dass der Anteil an Senioren, die ein Smartphone besitzen, in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Außerdem ist der Markt für diese Geräte nicht so hart umkämpft, anders als jener für Hersteller gewöhnlicher Smartphones. Somit ist es nicht überraschend, dass andere Unternehmen das geschäftliche Potential von Seniorenhandys ebenfalls nutzen wollen.

Auch der schwedische Hersteller Doro betreibt Nutzerforschung und hat sich gleichermaßen auf die Herstellung von seniorenfreundlichen Smartphones beziehungsweise Handys spezialisiert. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als Marktführer für ebenjene Geräte. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärte der damalige Chef des Unternehmens Jérôme Arnaud, dass die Firma im Jahr 2015 rund 200.000 Smartphones verkauft hat. Zu dieser Zeit sei Doro um 40 Prozent gewachsen.

In einem Zwischenbericht der Firma aus diesem Jahr hebt der neu CEO, Carl-Johan Zetterberg Boudrie, den  Anstieg der Verkaufszahlen in Osteuropa und den USA positiv hervor. Auch angesichts der Prognose, dass 2050 rund ein Viertel aller Europäer über 65 sein werden, sieht er eine „großartigen Zukunft“ für das Unternehmen voraus.

Wird die Nachfrage ewig anhalten?

Fraglich bleibt allerdings, ob diese Personen dann wirklich auf Smartphones zurückgreifen, die speziell für eine ältere Zielgruppe entwickelt wurden. Schließlich dürften die Senioren von morgen bereits heute mit vielen technischen Innovationen bestens vertraut sein. Auch das Anfertigen einer Seniorenstudie zur Handynutzung könnte also obsolet werden.

Aktuell erscheint es zunächst noch sinnvoll, dass Unternehmen wie Emporia und Doro weiterhin Nutzerforschung betreiben. Allerdings wird es in paar Jahrzehnten wohl kaum noch eine Generation geben, die nicht seit ihren frühen Jahren mit technischen Geräten vertraut ist. Dieser Zusammenhang wird besonders mithilfe einer Grafik des Nürnberg Insituts für Marktentscheidungen (zuvor GfK Verein) veranschaulicht.

Sie berücksichtigt Zahlen von drei Verbraucherstudien aus den Jahren 2012, 2014 und 2016. Der Trend geht ganz klar in eine Richtung: Immer mehr Senioren werden zum Smartphone greifen. Zugleich wird es stets unwahrscheinlicher, dass Menschen erst im hohen Alter lernen müssen, mit neuen Technologien umzugehen.

Handy - und Smartphone-Besitz in der Generation 50plusBis es so weit ist, geben sich Doro und Emporia jedoch alle Mühe, auf die Bedürfnisse von technikunerfahrenen Best Agern einzugehen. Auf der diesjährigen Internationalen Funkausstellung in Berlin (6. bis 11. September) wird Emporia Telecom sogar kostenlose Smartphone-Schulungen für Senioren anbieten.


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